Oktobernebel, Erika Reichhardt - UniScripta Verlag, edition ullrich

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Oktobernebel, Erika Reichhardt

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Inhalt


Ismail, 46, ein kirgisischer Gastarbeiter in Moskau, wird in eine Schlägerei  verwickelt und verliert dadurch seinen Arbeitsplatz. Immer wieder trifft er auf Vera Mirowa, eine russische Journalistin, die sich für Menschenrechte einsetzt  und auch an seinem Schicksal interessiert ist. Nach ihrer Ermordung wird Ismail verdächtigt und muss unterschlupfen.

Ein dubioser Freund vermittelt ihm ein Geschäft in Frankfurt. Ismail hat Bedenken, das  Geschäft könnte gefährlich werden, aber er benötigt dringend das Geld, um seine Familie in Kirgistan am Leben zu erhalten. Doch die Frankfurter Polizei schläft nicht…


Leseprobe

Sie hatten sich zum ersten Mal am Flughafen von Bischkek gesehen, als er in einer Schlange vor dem Schalter stand. Er drehte sich ständig um, als ob er noch jemanden erwartete, seine dunklen Augen suchten in der Menschenmenge, dabei sahen sie immer nur für  einen Bruchteil von Sekunden in ihr Gesicht. Er war breitschultrig, ein untersetzter Mann, kaum größer als sie. Manchmal gab er seiner blauen Plastiktasche einen leichten Tritt, um sie ein Stück weiterzubefördern.
„Ismail, Ismail!", tönte es plötzlich laut durch die Halle.  
Er drehte sich ruckartig um, winkte kräftig mit beiden Armen und strich nervös durch sein volles, schwarzes Haar. Sein ganzer Körper war in Bewegung. Eine Frau, ein Kind und ein dunkel gekleideter Mann mit Sonnenbrille gestikulierten in seine Richtung.
Darauf also hatte er gewartet. Vera Mirowa  sah ihn schmunzelnd an. Dann musste er seine Papiere vorzeigen, und als er sich wieder umdrehte, waren die drei nicht mehr zu sehen.

Vera Mirowa war von ihrer Redaktion in Moskau nach Kirgistan geschickt worden, um die Stelle als Sonderkorrespondentin für ihre Zeitung zu übernehmen. Sie recherchierte und berichtete über Diebstahl, Erpressung und Korruption.

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