Frankfurter Sprengung
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Inhalt Der Titel des zweiten Gedichtbandes von Gerhard Schrick - "frankfurter sprengung" - sowie sein Leitmotto - "Für ein Leben ohne Lärm" - erscheinen auf den ersten Blick als Gegensatzpaar. Beim näheren Hinsehen aber wird deutlich, dass sich Beides ergänzt: Die Sprengung des Turms der Frankfurter Universität macht für den Dichter und "gelernten" Soziologen "den Blick frei" auf sein früheres Leben in der "alten heimat" und "auf reisen", auf sein gegenwärtiges Erleben seiner neuen Heimat Frankfurt am Main und schließlich -"gegen ende" - auf die vorgestellte Endzeit eines "lebendigen" Lebens. Dabei werden seine Gedichte in lebhaftem, gerne auch humoristischem Ton, jedenfalls "ohne lärm",vorgetragen. Auch die verbreitete Flut elaborierter Textstellen und Metaphern finden sich in den Gedichten von Gerhard Schrick nicht. Er pflegt als "spätberufener" Dichter eine eher einfache Sprache - und das als Soziologe! | ||
Leseprobe frankfurter sprengung der stein traf meine stirn in ihrer weichen mitte. das dritte auge öffnete sich und sah den turm in sich zusammenfallen. die wolken des elften september nahmen ihn lautlos mit sich fort. in ihren augen spannt sich beton pur bis heute, festgefahren in den fahrstühlen moderner technik. ewige hausbesetzung in den lauben alter meister. frische luft im foyer: ich will hier raus! die universität der metropole als bürgerliche nachhut im steinernen elfenbein. geschichten von damals. in wort und bild vorbei. die welt liegt vor uns. blick frei! |