Der letzte Besucher, Chris Böhm
Inhalt |
Helen Bergmann und Sabine Schneider, einst Kolleginnen, treffen sich nach Jahren zufällig beim Einkauf in der Frankfurter Kleinmarkthalle wieder. Sie ahnen nicht, dass es ihre letzte Begegnung sein wird, denn kurz darauf ist eine von ihnen tot. Unfall oder Mord? Kommissar Becker glaubt an ein Beziehungsdrama, doch er findet kein Motiv. |
Leseprobe |
Er stand verborgen hinter einem verwitterten Marmorsockel, auf dem ein mächtiger steinerner Engel seine Hände segnend über das efeubewachsene Grab zu seinen Füßen ausbreitete. Gebannt blickte er auf das Grüppchen schwarzgekleideter Menschen, die sich schräg gegenüber um die frisch ausgehobene Grabstätte versammelt hatten. Er presste die Lippen fest aufeinander. Die Sargträger hatten den Sarg bereits hinabgelassen und eine Schale mit Blüten bereitgestellt. Der Pfarrer, der offensichtlich gerade sein Gebet beendet hatte, ging auf die beiden Frauen zu, die dicht nebeneinander vor der Grube standen, und reichte der Größeren die Hand. Sie weinte und sagte etwas zu ihm, darauf legte er ihr sanft den Arm um die Schultern und brachte sie zu der bereitstehenden Blütenschale. Jetzt ging auch die zweite Frau mit unsicheren Schritten nach vorn und warf eine Handvoll Blumen hinab. Als sie sich wieder umwandte, stolperte sie und griff hastig nach der ausgestreckten Hand eines Mannes, der plötzlich wie aus dem Nichts neben ihr auftauchte und gerade noch rechtzeitig ihren Sturz verhinderte. Sie blickte dankbar zu ihm auf, als er beschützend ihren Arm nahm und sie zurück auf den Kiesweg führte. |