Ode an die Freude
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Inhalt Wer beim Titel ODE AN DIE FREUDE an Schiller oder Beethoven denkt, wird sich wundern. Die Klassiker sind hier nicht ernsthaft vertreten, wenn man von einem Urenkel Hölderlins, einem vermeintlichen Nachkommen Tucholskys und der Göttin Eos aus Ingelheim absieht. Peter Luyendyks Geschichten sind international gefärbte Erzählungen, die mit einer gehörigen Portion Humor und einer wunderbaren Leichtigkeit Absurdes aus dem Leben darstellen. Seine Anekdoten menschlicher Schwächen und krimineller Machenschaften sind skurril, fesselnd und lebens-nah und kippen oft sogar noch im letzten Satz in eine vollkommen unerwartete Richtung. | ||
Leseprobe ODE AN DIE FREUDE Der Wind war abgeflaut. Andreas hatte das Gefühl, dass die Sonne durch den Strohhut auf seinen Kopf brannte. Die Segel hingen schlaff herunter. Das Meer reflektierte das Licht wie eine Alufolie. Sogar die Vögel schienen in der Mittagshitze Siesta zu halten. Weit und breit bewegte sich nichts. Plötzlich ging die Kajütentür auf. Das sonnenverbrannte Gesicht von Stefanie tauchte auf, die strähnigen Haare fielen ihr in die Stirn. „Ich kann nicht schlafen!" „Verstehe ich, Stef, bei der Gluthitze hätte ich es erst gar nicht versucht." „Ich werde mal duschen und bereite uns was zu essen vor." „Ja, mach das. Bitte was Leichtes, vielleicht einen Obstsalat." Seine Frau verschwand wieder nach unten. Für einen unbeteiligten Zuschauer sah es aus, als döse Andreas vor sich hin. Dem war nicht so. Er war trotz der Hitze hellwach. Er blickte wieder auf seine Uhr. Noch gut zwei Stunden, bis es dunkel wurde. Er musste jetzt genau kalkulieren. Wie weit war es noch zur Insel? Wann müsste er den Hilfsmotor anlassen? Er war sehr viel herumgekommen, aber noch nie auf Rinca gewesen. Java und Bali kannte er recht gut. Vor einigen Jahren war er hier mit Freunden zehn Wochen gesegelt. Weiter nach Osten hatte er es bisher noch nicht geschafft. Dieses Mal gab es einen guten Grund, die Insel zu besuchen. Andreas wollte Stefanie loswerden! Endgültig! Für immer! |